SCHLEUDER-MEISTER

Je höher, desto besser: Das gilt zumindest für die Platzierung von 5G-Sendeeinrichtungen entlang der Bahntrassen. Hier greifen die ÖBB vermehrt zu extralangen Sendemasten aus Schleuderbeton.

Wie kommt es, dass nahezu sämtliche Masten und Stützen aus Schleuderbeton in ganz Österreich aus einer einzigen Produktionsstätte stammen? „Gute Frage“, sagt der langjährige Standortleiter Markus Schmidt mit einem selbstbewussten Lächeln: „Wir machen das hier in Micheldorf schon so lange, dass vermutlich alle anderen, die es irgendwann auch versucht haben, wieder aufgegeben haben!“ Und mit „lange“ meint er beinahe ein Jahrhundert. Nicht ganz zufällig hat die innovative und traditionsreiche Geschichte mit dem benachbarten Zementwerk in Kirchdorf an der Krems zu tun. 

Pioniere eines neuen Produktionsverfahrens 
Man schrieb das Jahr 1931, als die Werksleitung des Kirchdorfer Zementwerks, immer auf der Suche nach weiteren Anwendungen für ihren „Portland-Zement“, erste Versuche mit dem zuvor in Deutschland erfundenen Verfahren durchführte. Nach Erwerb eines Patents zur „Alleinerzeugung von Mastfüßen aus Schleuderbeton“ wurde am Gelände des Steinbruchs in Micheldorf eine entsprechende Produktionsstätte errichtet. Bald erzielt man leichte, hochverdichtete Masten in Längen von bis zu 18 Meter. Während in späteren Jahren zuweilen Konkurrenten aufgetaucht und wieder verschwunden sind, hat man in Micheldorf die Schleuderbeton-Kompetenz laufend gepflegt und erweitert: 1972 wurde das Werk zu einem der modernsten und leistungsfähigsten in Mitteleuropa ausgebaut. 

Technologieführer seit über 90 Jahren
Durch die Übernahme der MABA Fertigteilindustrie wurde das Werk in die MABA eingegliedert, wo findige Ingenieure die Kunst des Schleuderbeton-Verfahrens laufend verfeinern – wie etwa jene hochbewehrten, zylindrischen Rundstützen, die unter dem Markennamen Rotop® in Wien eine stark steigende Anzahl an Skyscrapern stützen. Doch Schleuderbetonprodukte können nicht nur Hochhäuser tragen, sondern ganz hervorragend auch „sich selbst“ – nämlich in Höhen von bis zu 40 Metern – was uns wieder zurück zur Bahn bringt. Denn zu einer ebenso gemütlichen wie produktiven Zugfahrt gehört heutzutage natürlich eine solide Internetverbindung. Und die massiven Investitionen der ÖBB in ein „State-of-the-art“-5G-Netz entlang der Schienenwege treffen in den SchleuderbetonProdukten der Micheldorfer Experten auf optimale Unterstützung …

Einsatz als Funkmasten im ÖBB-Netz
Die 5G-Technologie ermöglicht bis dato unerreichte Übertragungsgeschwindigkeiten und Kapazitäten, doch um den Preis der Reichweite. Und hier kommen nun die Funkmasten mit ihren enormen Höhen ins Spiel: Je höher, desto besser die Reichweite von einem Mast bis zum nächsten!

Dank der Schleudermeister in Micheldorf sind  für den Bahnbetreiber daher weit weniger Funkstationen erforderlich, um Zugreisende lückenlos mit einer stabilen Breitband-Internetverbindung zu versorgen. 

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