Bmstr. Dipl.-Ing. Gerald Lanz
F&E-Leiter sowie Leitung Produktmanagement,
Kirchdorfer Concrete Solutions
Als Leiter des Produktmanagements ist Gerald Lanz besonders in die Entwicklung von neuen, innovativen Produktideen involviert. So war er auch maßgeblich für das umfangreiche und attraktive Lärmschutzportfolio der Kirchdorfer Concrete Solutions mitverantwortlich. Darüber hinaus ist er an zentraler Position in die Umsetzung der KCS-Nachhaltigkeitsstrategie involviert – ein Thema, das in der weiteren Entwicklung der Infrastrukturprodukte eine zunehmend entscheidende Rolle spielt.
Als ausgebildeter Bauingenieur und noch dazu Baumeister, hätten Sie sich jemals gedacht, in Ihrer Arbeit so intensiv in die Forschung und Entwicklung von Serienprodukten eingebunden zu sein?
Ehrlich gesagt, nein, aber vom Labor der TU Graz, meiner „Alma Mater“, zu den Forschungspartnern, mit denen die Kirchdorfer Concrete Solutions regelmäßig zusammenarbeitet, ist der Weg auch wieder nicht so weit. Da gibt es sogar viele Überschneidungen. Aber das macht meine Arbeit auch besonders spannend: Den ganzen Bogen von der universitären Forschung über die Herausforderungen der Serienproduktion bis hin zu den „Real World“ Anwendern unserer Produkte mitzugestalten, ist eine interessante Herausforderung.
Was genau fließt alles in die Entwicklung solcher Produkte ein, wie werden sie im Labor getestet, wie geht der Schritt zur Serienreife?
Am Anfang steht natürlich das berühmte Zitat von Galileo Galilei: Alles, was messbar ist, messen – und alles, was nicht messbar ist, messbar machen! Denn wenn wir eine Lärmschutzeinrichtung entwickeln, müssen die Lärmschutzeigenschaften anhand ganz spezifischer Kriterien messbar sein. Das müssen wir nicht nur in Laborversuchen, sondern auch im echten Einsatzszenario messen, nachweisen und dokumentieren können. Oder nehmen Sie zum Beispiel die geplante (bzw. erforderliche) Mindestlebensdauer eines Produkts: Mit unseren Holzbeton-Paneelen haben wir im Labor 5 Millionen Lastwechsel simuliert (physisch, nicht am Computer!), wo wir dann aufgrund der Ergebnisse glaubhaft darstellen können, dass sie den zu erwartenden Belastungen auf die geplante Dauer auch tatsächlich standhalten.
Gerade im kritischen Infrastrukturbereich gibt es vermutlich auch eine Menge an Bestimmungen und Erfordernissen, die ein Produkt erfüllen muss …
Absolut, ein wichtiger Teil unserer Arbeit ist die Zertifizierung. Denn jeder Anwender – seien es z. B. die ÖBB oder die ASFiNAG – haben nicht nur ihre eigenen Qualitätskriterien, sondern im Zuge der komplexen Ausschreibungen auch eine ganze Menge an sehr präzisen Erfordernissen. Dazu kommen dann noch diverse Zulassungsverfahren und Prüfungen, die wir absolvieren müssen. So waren wir zum Beispiel der allererste Anbieter, der eine Zertifizierung von Holzbeton-Paneelen für Lärmschutzwände entlang von Hochgeschwindigkeitsstrecken erreichen konnte, sowohl bei den ÖBB als auch bei der Deutschen Bahn. Auch die Zertifizierung in Form von Öko-Gütesiegeln und objektiven Nachhaltigkeitsauszeichnungen wird immer wichtiger. Damit erfüllen wir nicht nur die steigenden Anforderungen unserer Kunden, sondern das hilft uns natürlich auch enorm bei der Umsetzung unserer eigenen Nachhaltigkeitsziele.